800 Zuhörer spenden Großem Blasorchester minutenlangen Beifall.
Von Klaus-Dieter Kirschner.
Steinheims Filmmusiknächte des Musikvereins sind wie ein starker Magnet, der Massen von Konzertbesuchern anzieht. Zwei neue Rekorde wurden bei den Filmmusiknächten 2024, die aus zwei Abendveranstaltungen in der Albuchhalle besteht, aufgestellt: Die 800 Eintrittskarten waren binnen 25 Minuten ausverkauft. Zum ersten Male umfasste das Filmorchester 68 Mitwirkende und wurde mit Riesenbeifall sowie vielen Bravo-Rufen und vier Standing Ovations minutenlang gefeiert.
Es war dies die 19. Auflage der Filmmusiknächte des in der Höchststufe beheimateten Großen Blasorchesters. Monatelang probten die Musikanten für das ganz große Kino. Eigentlich war die erste Filmmusiknacht im Jahr 2005 als ein einmaliges Ereignis vorbereitet worden. Aufgrund der inzwischen großen Beliebtheit mit Konzertbesuchern bis von Tübingen oder dem Badischen, entwickelte sich dieses Konzertformat zu einem Selbstläufer.
Dafür wurden und werden nicht bloß Schätze aus der Welt der Filme ausgegraben. Dennis Hanert schneidet die Filmsequenzen stimmig zum ausgesuchten Notenmaterial. Marita Kasischke führt als Moderatorin belesen durch die Abende und vergisst dabei auch nicht, das eine oder andere Hintergründige aus der Entstehung der Filme oder die darin zu erlebenden Schauspieler offenzulegen.
Mit Jan Jäger, dem Dirigenten und Leiter der Steinheimer Musikschule, hat der Musikverein Steinheim einen Glücksgriff getan. In Anwesenheit seines Vorgängers, Musikdirektor und Ehrendirigent Norbert Hann (Achern), wurde großes Kino geboten. Mit „Lost in Space“ als Ouvertüre wurde eine Zeitmaschine in Gang gesetzt und gespannt nicht bloß die dramatischen Ereignissen einer fliegenden Untertasse erlebt. Die Musik von Bruce Broughton (arrangiert von Michael Worek) sorgte für große Begeisterung.
Es folgte mit „Merida“ (Musik: Patrick Doyle, arrangiert Philip Sparke) ein Fest für Auge und Ohr beim Ausflug ins Schottische Highland. Für verträumte Melodien gab es reichlich Beifall.
Henry V zählt zu den großen Filmen. Er bereitet des britischen Königs Feldzug gen Frankreich auf. Anfänglich düstere Töne weichen dem aufdringlichen Trommeln, das den Aufmarsch der Truppen anzeigt. Trotz allem Wehklagen über die erlittenen Verluste findet seine Majestät mit einem herzhaften Kuss die Liebe seines Lebens. Das wurde natürlich herzlich beklatscht.
Turbulent ging es zu in den Filmausschnitten und der Musik, die Harald Faltermeier bei „Beverly Hills Cops“ ersonnen hat. Die Solisten Krishan Katzer (Trompete) und Frederik Brauer (Posaune) zogen im Wechsel alle Register und begeisterten mit musikalischer virtuosität.
Der satte Sound des Großen Blasorchesters entfaltete sich dann bei „Don’t stop Believing“.
„Doctor Who“ und seine futuristische Telefonzelle, die den Abflug durch Raum und Zeit machte, wurde zur mitreißenden Darbietung der Filmmusiknächte. Die Mafia war auch nicht weit, nachdem Marita Kasischke den „Paten“ angekündigt hatte. Die Musik (Nino Rota, arrangiert von John Glensek Mortimer) wie die Filmszenen ließen erahnen, dass Don Vito Coreone als Pate gefährlich lebte und schließlich sein Sohn Michael brutal den Mordversuch an seinem Vater rächte.
Zu einem der ganz großen Höhepunkte des Abends wurde das Wiedersehen mit „Harry Potter“. Die Zuschauer fieberten mit dem Jungen auf seinem Wege zum Teenager. Eine in sich stimmige Aufführung, für die es viele Bravo-Rufe und langen, wie stürmischen Beifall gab.
„Tarzan“, der nach der Ermordung seiner Eltern durch die Gorilla-Dame Kala großgezogen wurde, flimmerte über die Leinwand. Exzellent die Aufführung der Musik von Phil Collins im Arrangement Hoshide/Murtha. Sie gipfelte in Tarzans Bekenntnis gegenüber Jane: „Dir gehört mein ganzes Herz“. Standing Ovations unterstrichen, dass das Publikum es genauso sah.
Nachdem der Applaus lange nicht aufhören wollte, wurden zwei Zugaben zu weiteren Höhepunkten des Geschehens: Die spannende „Mäusejagd“ und schließlich das prachtvolle Tongemälde „Wiki“, wobei Dirigent Jan Jäger sich in einen Wikinger verwandelt und noch einmal alle Register seines großen Orchesters gezogen hatte.
In seinem Schlusswort danke Vorsitzender Thomas Frömel auch Dennis Hanert für die Filme, Roland Kopietz und Team für die Bewirtung in der Pause und beim Abspann der Filmmusiknacht sowie dem Deko-Team unter Leitung von Tina Baur-Held. Ausgesprochen wurde die Einladung zur Filmmusiknacht übers Jahr in Steinheim.