Hohes Tempo und viele Attraktionen: Musikverein Steinheim präsentierte
mit „Circus Meteoritmo“ sein Können auf hohem Niveau. Von Marita Kasischke
Manege frei hieß es am Samstag in der Albuchhalle Steinheim: Dort gastierte nämlich der „Circus Meteoritmo“, und er hatte eine Menge Stars in der Manege: Akteure des Sporttheaters Heidenheim waren dabei, Trompeter Christian Grässlin und natürlich das Blasorchester des Musikvereins Steinheim unter der Leitung von Jan Jäger. Hereinspaziert waren dazu jede Menge Zuschauer, die kaum einen Platz in der Albuchhalle leer gelassen hatten.
Und sie erlebten ein bunt gemischtes Programm mit Schmiss und Schmackes und einigen zirzensischen Attraktionen. So zeigte sich beispielsweise Offenbachs „Cancan“ aus „Orpheus in der Unterwelt“ in einer Zirkusversion wie von Clowns verwandelt mit Dissonanzen, Unterbrechungen und vor allem viel Tempo, das auch Ferdinand Huber vom Sporttheater Heidenheim in seiner Jonglage aufnahm – beides war sehr gekonnt und das Publikum war hingerissen von dieser Kombination.
Tuch- und Luft-Akrobatik
Zur „Magic Ouverture“, einer Komposition, die von zarten Klängen bis überschwänglichem Volumen eine ganze Fülle von Stimmungen bereit hält, zeigte Ronja Lämmlein, ebenfalls Sporttheater Heidenheim, eine geradezu poetische Tuch-Akrobatik – Schönheit und sportliche Leistung und dazu das beeindruckende Spiel des Blasorchesters bildeten eine glänzende Einheit, und auch dafür gab es jede Menge Applaus. Den erhielt auch Anna Staubermann, ebenfalls Sporttheater Heidenheim. Zu „Send in the Clowns“ zeigte sie atemberaubende Figuren in einer Luft-Akrobatik und hob damit noch die einfühlsame Melodie hervor. Die stammte in diesem Fall nicht nur vom Orchester, sondern von Solist Christian Grässlin, er hier zeigte, mit wie viel Gefühl er auch langsame Stücke beherrscht und damit bezaubern kann.
Zuvor hatte er nämlich auf andere Weise ganz schön verblüfft: Mit hervorragender Virtuosität und einer Fingerarbeit, die schon als Akrobatik bezeichnet werden kann, feierte er einen „Karneval in Venedig“, dessen munteres Treiben vor allem mit ganz viel Tempo besticht. Und fast schien es so, als ob dies Christian Grässlin noch immer mehr zu weiteren Höchstleistungen antrieb. Und das Blasorchester hielt dies bestens mit. Die Begeisterung des Publikums kannte kaum Grenzen, und es gab immer wieder Applaus auch während der einzelnen Stücke, um besondere Einzelleistungen spontan zu belohnen. Erst recht, als Christian Grässlin in seiner Zugabe gleich drei Instrumente auf einmal spielte: Trompete, Keyboard und auch noch Schlagzeug, das war eine wahrhaft zirkusreife Nummer.
Zirkuskuppel in der Albuchhalle
Von „Einzug der Gladiatoren“ bis hin zu „Zirkus Renz“ mit Fabian Janotte am Marimbaphon, wohl die beiden bekanntesten Zirkusmusiken überhaupt, bot das Blasorchester damit einen eindrucksvollen Beweis seines Könnens. Ob es nun Jazz war wie bei „Caravan“ von Duke Ellington – auch dazu gab es Jonglage von Ferdinand Huber, gekonnt und gewitzt –, Swing wie bei Benny Goodmans „Sing Sing Sing“ oder auch „Roller Coaster“ mit einem herrlichen Rauf und Runter auch in der Musik und dazu noch vokalen Einsätzen, die durchaus aus einer Achterbahnfahrt stammen können, oder auch „Funiculi Funicula“ – stets waren die Stücke sowohl in ihren Tempi als auch Wechseln sehr herausfordernd. Das Blasorchester zeigte sich dem mehr als gewachsen und erntete für das mittlerweile hohe Niveau, das es erreicht hat, stets anerkennenden Beifall des Publikums. Das hatte den Aufenthalt in „Circus Meteoritmo“ in der aufwändig zur Zirkuskuppel umdekorierten Albuchhalle einschließlich der Helfer in Service und Einlass, ebenfalls ganz auf das Zirkusthema abgestimmt, mehr als genossen und hätte wohl nichts dagegen, wenn dieser Zirkus mal wieder hier gastiert.
Mit freundlicher Genehmigung der Heidenheimer Zeitung, 28.03.2023